In den USA sind sie eine Band von den ganz ganz großen. Die Kategorie die ausverkaufte Konzerte im Central Park und in allen großen
Stadien mit 100.000 Besuchern auch schaffen. Doch ihre letzte Europa-Tournee vor 10 Jahren wurde wegen mangelndem Interesse abgebrochen. Diesesmal wurden sie in Wien zwar nur für den Gasometer gebucht, der war dafür aber voll und schon zwei Monate zuvor ausverkauft.
Die Halle füllt sich und man wartet gespannt auf die Vorband "
Alberta Cross". Die Freude ist groß als
Dave Matthews höchst persönlich ans
Mikro tritt und seine Freunde vorstellt. Ein Main-
Act der die Vorband
anmoderiert das zeugte von Stil und charmanter Bescheidenheit.
Nach einer soliden Leistung der Vorband ging's dann los, der Abend auf den ich mich schon seit drei Monaten gefreut habe.
Die Set-List umfasste Lieder aus ihrem neuen Album (
Big Whiskey & The Crew Cux King) sowie feine alte
Hits von
Ants Marching über
Tripping Billies and so
on... Immer wieder gab's Solos auf höchstem musikalischen Niveau, teilweise sogar kleine
Battles zwischen Saxophon, Trompete, Schlagzeug und Gitarre. Mr.
Matthews hat auch eine Skat-Einlage gegeben. Er hat das Wesen des Wiener
Schmähs scheinbar sofort verstanden und den ganzen Abend das Publikum mit witzigen und charmanten Ansagen unterhalten. Er hat sich für sein nicht vorhandenes Deutsch entschuldigt, den typischen Wiener Taxifahrer
gemimt und natürlich den Geschmack eines guten Schnitzels gelobt.
Dave Matthews und seine Freunde hatten einen
riesen Spaß auf der Bühne und haben uns alle daran teilhaben lassen. Allenvoran
Carter Beauford, der Schlagzeuger, dessen zweieinhalb
stündiges Dauergrinsen immer noch
authentisch war. Doch sein Grinsen ist natürlich nicht seine größte Qualität. Seine
Präzision und Kreativität, wie er die Melodien und Rhythmen seiner Mitmusiker untermalt, mit Becken-Akzenten heraushebt und präzisen
Fill-Ins verbindet zeichnen ihn als einen der großen Schlagzeuger unter dem Rockhimmel aus.
Die Musik dieser Band zu hören, ist als würde man die schönsten Eindrücke eines Jahres zusammennehmen und verdichten. Als ob man den ersten T-
Shirt Tag im Frühling, einen lauen Sommerabend, das bunte Farbenspiel der Herbstblätter und einen heißen Punsch auf einem verschneiten
Christkindlmarkt zusammen in eine winzig kleine Box presst bis sie zu Musik werden, die dann in die Welt hinausströmt und alles scharf und bunt zeichnet.
An dieser Stelle auch mal ein großes Lob an die oft verunglimpfte
Sound-Technik im Gasometer. Der Mix war dieses Mal makellos, kein
Bassschummern, die Stimme ist klar und verständlich aus den Boxen gekommen - sensationell!
Nachdem
Carter Beauford den letzten von insgesamt zwanzig
Sticks ins Publikum geworfen hatte, gingen die Lichter wieder an und der Traum war vorbei.