Mittwoch, 15. Juli 2009

Jäzzfest - Die Ärzte live im Linzer Stadion

Sie spielen falsch, singen oft schlecht - aber scheiße sind ihre Konzerte geil!

20 000 musiksüchtige Patienten pilgerten am 3. Juli den Hügel zum Linzer Stadion hinauf. Am nächsten Tag sollten es sogar 30 000 werden. Das erste Konzert war ein Zusatzkonzert das erst aufgrund der immensen Nachfrage auf den Spielplan gekommen ist. Verständlich, denn der Termin ist der einzige am Plan von Die Ärzte (das ist kein Grammatikfehler, das muss man so schreiben;)
Als Vorband spielten Dampfmaschine, 3 Feet Smaller (hab ich beide leider verpasst) und Deichkind. Deichkind legten eine effektvolle Show hin, bei der aber abgesehen vom Gesang und Rap nichts live passiert, was mir nicht gefällt.
Sound, Technik, Bühne:
Als Bühnenschmuck gab's zwei haushohe Gwendoline Aufblaspuppen, und vor dem Auftritt ein riesiges schwarzes Tuch mit der Aufschrift "Achtung Jazz". Der Sound, bei Deichkind noch sehr dröhnend und basslastig, war bei Die Ärzte tadellos. Nur das Keyboard, das Rod für ein Lied spielen wollte, hat nicht funktioniert.
Ein Lied für dich machte den Opener und dann gab's zweieinhalb Stunden kein halten mehr. Die Ärzte spielen aus ihrem Repertoire einen Hit nach dem anderen, und wenn man glaubt jetzt gibt's bald keine Lieder mehr, kommt prompt ein noch bekannteres Lied. Was ein Konzert von Die Ärzte so legendär macht, ist, dass die drei Typen einfach die ganze Zeit einen riesen Spaß auf der Bühne haben. Die drei verarschen sich, das Publikum, die Wirtschaftskrise und aus gegebenem Anlass auch noch Michael Jackson. Sie verändern ihre Texte (z.B. in Lasse reden wird der "Bekannte eines Schwagers" live zum "Bekannten eines Vaters" usw.). Dabei wirkt alles immer, wie frisch von der Leber improvisiert. Am Ende des Konzerts haben sie noch eine Textimprovisation mit der Melodie von Zu Spät gemacht und ich bin vor Lachen fast umgefallen.
Doch bei all dem Schmäh schaffen es Die Ärzte bei Liedern wie Rebell oder 1/2 Lovesong Emotionen zu zeigen, Atmosphäre zu schaffen und echt zu sein. Nach all den Jahren auf der Bühne ist das eine beeindruckende Leistung.